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Hier auf dem Blog schreibe ich einige Gedanken zu den Themen, die wir in den Kursen noch viel ausführlicher besprechen, teile meine Lieblingsrezepte mit euch und Themen die mir ansonsten noch am Herzen liegen...

17.04.2020

Nur eine Phase…

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Ich möchte dir kurz einen Einblick in das Gehirn unserer Kinder geben…du hast den Spruch bestimmt zum hundertsten Mal gehört: „Es geht vorbei, dass ist nur eine Phase.“
Dieser Spruch stimmt absolut (und zwar nicht immer nur bei unseren Kindern, ich nehme uns Erwachsene und gerade uns Frauen da nicht raus…aber das ist ein komplett anderes Thema).
Diese Phasen oder auch anders gesagt, diese Entwicklungssprünge, haben einen Hintergrund.

Während dein Kind grummelig ist, nicht schläft, sich nicht ablegen lässt, permanent an deiner Brust nuckelt, etc. passiert einiges im Gehirn deines Kindes.

Immer, wenn ein komplett neuer Eindruck oder ein neues Empfinden dein Kind erreicht, versucht das Gehirn dieses neue Erlebnis mit bereits erlebten bzw. bereits vorhandenen Eindrücken abzugleichen.

Wird das kindliche Gehirn fündig, legt es diese Erfahrung auf eine bereits ähnliche Erfahrung, formt Diese um und dreht und wendet sie, bis es ein neues Erfahrungs- bzw. Wahrnehmungsbild kreiert hat. Jetzt hat dein Kind etwas Neues hinzugelernt.

Dieser Prozess des Abgleichens, Umwandelns und neu Abspeicherns dauert seine Zeit und bis dahin herrscht bei deinem Kind eine innere Unruhe, die das Kind selbst nicht einordnen kann und ihm auch Angst machen kann.

Wir Erwachsenen sind in komplett neuen Situationen auch nicht so entspannt, wie wenn wir etwas schon zum 10. Mal gemacht haben.
Genauso ist es bei unseren Kindern, nur das sie ständig vor neuen, unbekannten Situationen stehen.
Der Unterschied ist nur, dass wir unser „kribbeliges Gefühl im Bauch“  einordnen können und es auf die ungewohnte Situation zurückführen können. Wir wissen, im Gegensatz zu unseren Kindern, daß dieses Gefühl vorüber geht.

Für dein Kind ist dieses angespannte, kribbelige Gefühl beängstigend und es kann sich nicht selbst regulieren und braucht dich als Fremdregulierung.
Es möchte auf dem Arm sein, möchte nachts vielleicht ganz nah an dir liegen und wird sofort wieder wach, wenn du dich drehst.
Das kann für dich eine sehr herausfordernde und kräftezehrende Situation sein.
Ich finde jedoch, dass das Wissen darüber, was in deinem Kind gerade vorgeht und das Verständnis dafür, sind schon die halbe Miete, diese anstrengende Phase anzunehmen und somit gut zu bewältigen.

Denn die liebevolle Begleitung durch diese Entwicklungsphasen können sie verkürzen und dein Kind unterstützen, diese schneller zu bewältigen.

Wichtig ist mir hier noch zu sagen, dass diese anstrengenden Verhaltensweisen deines Kindes keinerlei Manipulierungsversuche oder erste Anzeichen sind, dass du dein Kind verwöhnt oder verzogen hast.

Du kannst dein Kind im ersten Lebensjahr nicht verwöhnen…da das kindliche Gehirn noch nicht in der Lage ist, bestimmte Verhaltensweisen berechnend zu seines Gunsten einzusetzen.

Ich möchte dir gerne eine einfache aber sehr effektive Übung mitgeben, die du immer dann machen kannst, wenn du kurz vorm Durchdrehen bist:

Schließe deine Augen, konzentriere dich auf den Punkt zwischen deinen Augen (das dritte Auge).

Atme einmal ganz tief in den Bauch ein und wieder aus.

Beginne dann mit dem geführten Atem:

Einatmung -  du zählst in Gedanken bis 4.
Luft anhalten -  du zählst wieder bis 4.
Ausatmung – du zählst bis 6.
Luft aus den Lungen draußen lassen – bis 4 zählen.

Wiederhole dies ca. 10 Mal oder so lange, wie es sich für dich gut anfühlt. Wenn es für dich zu Beginn noch unangenehm ist, die Luft so lange anzuhalten, oder aus deinen Lungen zu lassen, dann verkürze die Zeit gerne.

Das einatmen auf 4 und ausatmen auf 6 entspricht ungefähr unserem natürlichen Atemrhythmus.
Richtiges atmen ist unglaublich wichtig, denn gerade in stressigen Situationen neigen wir dazu, zu flach zu atmen und somit unseren Körper mit zu wenig Sauerstoff zu versorgen.
Zudem sind die Atempausen zwischen der Ein- und Ausatmung wichtig um Spannungen im Körper abzubauen und um den Körper wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Pass gut auf dich auf und sorge gut für dich und dein Baby.

Alles Liebe,

Linda

Linda - 14:01:53 @ Rund ums Baby | 1 Kommentar